Galerie Gefängnis Le Carceri - Ausstellungen 2007
TEXT ZUR AUSSTELLUNG
Two von Luca Coser und Arnold Mario Dall'Ò
Man sagt, alle hätten ein umgekehrtes Selbst, welches irgendwo auf dem Planeten verirrt ist. Das setzt uns nicht weiter in Verwunderung, soweit es nur abstrakt bleibt und unsere Einzigartigkeit nicht angreift.
Das Thema der Spaltung der Person und der Identität und letztendlich jenes der Verwechslung ist in der Vorstellung aller Zeiten präsent und hat zahlreiche künstlerische Äußerungen hervorgerufen. In dieser Vorstellung erscheinen Personen und Situationen zweifach, sie überlagern und verstricken sich, um immer wieder eine andere Realität zu erzeugen, in der es schwierig ist, sich wieder zu finden. Eine unglaubliche oder auch nur annähernd perfekte Ähnlichkeit, das gleichzeitige Vorhandensein des Einen und Anderen kann eine Überraschung hervorrufen, die mit Ironie oder Ernst zur Selbstreflexion führen kann. Sie kann amüsieren oder in Bestürzung ausarten und sogar bis zur Besessenheit führen.
Mit TWO möchten Luca Coser und Arnold Mario Dall’Ò das Gebiet des Zweifachen erforschen, indem sie ihre künstlerischen Recherchen in enger Beziehung zu einigen präzisen Regeln setzen. Die beiden Künstler, die in ihrer Arbeit mit Ironie den Begriff der „Einzigartigkeit“ eines Kunstwerkes und dessen Künstlers bearbeiten, werden ca. zwanzig Arbeiten - etwa zehn pro Kopf - verwirklichen: gestalterisch „verschieden“, jedoch „ähnlich“ in der Befolgung der Voraussetzungen des Projektes.
Zwei Bilder von gleicher Größe, zwei Zeichnungen mit demselben Rahmen, zwei Skulpturen von ähnlicher Größe, zwei Fotografien, welche die Künstler in fremden Kleidern porträtieren. Ein einfaches Feldbett mit zwei sich gegenüberliegenden Polstern, zwei identische Radioapparate auf zwei verschiedene Sender eingestellt, sind nur einige der Möglichkeiten, mit denen Coser und Dall’Ò sich ineinander „spiegeln“, wissend, dass das Zweifache wie Schatten oder Doppelgänger sind. In jedem Fall ist das Zweifache unsere im Spiegel reflektierte Abbildung, eine Möglichkeit, um weiterhin über sich selbst und den Rest nachzudenken.