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Profil
Das ehemalige Gefängnis des Bezirksgerichts von Kaltern wurde schon Anfang der 70-er Jahre des 20. Jh. aufgelassen. Als das Gebäude vom Staat an das Land und dann an die Gemeinde Kaltern überging, wurde dort der Stützpunkt des Sozial- und Gesundheitssprengels errichtet. Der größere Teil des ehemaligen Gefängnisses, insbesondere der Zellentrakt, wurde unter der Federführung von Architekt Günther Plaickner in mustergültiger Weise saniert und einer kulturellen Nutzung der besonderen Art zugeführt werden.
Der Zellencharakter dieser kleinen und niederen Räume mit den vergitterten Fenstern ist noch deutlich spürbar: Die Räume sind in ihren Dimensionen erhalten geblieben, es wurden lediglich neue Holzböden verlegt und Teile der Treppenkonstruktion erneuert. Die historischen Ausstattungs- und Einrichtungsgegenstände (zwei Kachelöfen, die Eisengitter an den Fenstern sowie Holztüren zu den einzelnen Zellen) wurden ebenfalls beibehalten.
Baugeschichte
Das „alte Gefängnis“, wie das ehemalige Haus am „Paumgarten“ von den Einheimischen genannt wird, befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Franziskanerkirche. Diese wurde im 17. Jh. unter Claudia de Medici an Stelle des bereits stark verfallenen Schlosses der Rottenburger erbaut. Der Gebäudekomplex ist das Resultat mehrerer Um- und Anbauten: Die ältesten Bauteile befinden sich im westlichen, erhöht liegenden Gebäudeteil und datieren in die spätromanische Bauzeit (Ende 13. Jh.- 1. Hälfte 14. Jh.). Die heutigen Galerieräume, die sich im östlichen Gebäudeabschnitt befinden, fallen in die Zeit des Barock des 17. und 18. Jh. und sind das Resultat eines größeren Anbaues des Ansitzes in Nord- Südausdehnung. Erst im Spätbarock (spätes 18. Jh.) wurde dieser östliche Gebäudeteil zu einem Gefängnis ausgebaut, wobei mehrere Zwischenwände abgetragen und im heutigen zweiten Obergeschoß zwei kleine Zellenräume mit Tonnengewölbe konzipiert wurden.
Die Gemeinde Kaltern hat unter Leitung des damaligen Kulturreferenten Arnold von Stefenelli einen Arbeitskreis zur Führung und künstlerischen Leitung der Galerie eingesetzt. Eine Galerie ist ein Ort, wo zeitgenössische Kunst Position zu den verschiedensten Bereichen des Lebens bezieht. Die Idee dieser Galerie ist es, dass verschiedene Künstlerpaare im Rahmen wechselnder Ausstellungen ihre Arbeiten präsentieren. Die Räumlichkeiten selbst sind dabei nicht nur als Präsentationsort beschränkt zu sehen, sondern können als Inspirationsquelle unterschiedlichste künstlerische Interpretationen und Assoziationen hervorrufen.
Ausstellungskonzept der Galerie: 1+1=1
Die Galerie Gefängnis Le Carceri präsentiert Künstlerinnen und Künstler nach dem Konzept 1+1=1. Ein Kuratorenteam lädt einen Künstler oder eine Künstlerin aus Südtirol ein, mit einem aus dem Ausland kommenden Partner oder Partnerin eine Ausstellung auszurichten.
Die Besonderheit an diesem Konzept ist, dass so zwischen den KünstlerInnen ein Dialog entsteht, der auch das Motto der Galerie Gefängnis Le Carceri ergibt: 1 + 1 = 1 ZWEI Künstler EINE Ausstellung. Die Zellen als Ausstellungsräume „zwingen“ das Künstlerpaar zu einem besonderen Zusammenspiel. Das bisherige Galeriecurriculum zeigt in überzeugender Weise, dass durch diese Idee hervorragende Ausstellungen entstanden sind.
Arbeitskreis
Der Vorstand der Galerie
Maria Dietl, Verena Dissertori, Eva Gratl, Rita Gratl, Irene Hell (Präsidentin), Andrea M. Varesco, Helga von Aufschnaiter
Mit im Bild (v. l.): Eva Gratl, Paul Thuile (künstlerischer Berater), Irene Hell, Verena Dissertori, Andrea Varesco, Rita Gratl, Helga von Aufschnaiter
Fotos der Galerie
2005 - 2015: Zehn Jahre Ausstellungen und Künstler im Rückblick
27.08.2015: Feier zum zehnjährigen Bestehen der Galerie im Klostergarten der Franziskaner in Kaltern.
Folgender Artikel ist als Beilage zur Tageszeitung im August 2015 erschienen.