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TEXT ZUR AUSSTELLUNG

STARDUST

Installation und Fotografie von Erik Hable und Werner Gasser

Stardust, das ist zu Deutsch Sternenstaub, aus dem wir buchstäblich gemacht sind. Stardust, das ist das mittlerweile abgerissene Hotel in Las Vegas, legendär, berühmt und berüchtigt für seine gigantomanischen Ausmaße und seine halbseidenen Geschichten, in dem Martin Scorsese seinen Gangsterfilm„Casino“ drehte. Stardust lautet der Titel der Ausstellung von Werner Gasser und Erik Hable in der Galerie GefängnisLeCarceri.

Sie umfasst raumgreifende Installationen mit Lametta und Straußenfedern, aber auch Fotografien und Ornamente. Die Lametta-Installation in Bronze, Gold und Pink zieht sich durch das gesamte Stiegenhaus und in den Außenraum hinaus, sie spielt mit der ästhetischen Belanglosigkeit und Inhaltsleere von billigem Glitzer und Glamour und verwandelt das ehemalige Gefängnis in die Parodie eines barocken Prachtbaus. Das Lebensmotto des flamboyanten Pianisten und  Las-Vegas- Entertainers Liberace „To much is not enough“  (Zu viel des Guten ist wundervoll) ist darin verschwenderisch umgesetzt und ironisch kommentiert.

Nicht um den schönen Schein, wohl aber um private Inszenierungen geht es in den Fotoarbeiten von Werner Gasser mit dem Titel „Die Tante in der Tasse“. Die Fotografien zeigen die Vitrine einer Verstorbenen in einem süditalienischen Dorf, ein kleines Individualmuseum mit kleinen Porzellangegenständen, Heiligenstatuetten und einer Tasse, in der die Fotografie der Verstorbenen aufbewahrt ist. Wie in seinen Postkartenserien „to be continued“ und der Serie der „verbotenen Bilder“ ist es nicht das Außergewöhnliche, Dramatische, sondern das Alltägliche in seinen feinen Nuancen, das Gassers Blick anzieht. Die eingespielte Hierarchie des Blickes, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden, ist außer Kraft gesetzt. Es gibt nichts Unwichtiges.

Erik Hable setzt sich mit Ornamentgeschichte und ihren transkulturellen Erscheinungsformen auseinander. Ob es sich um die Ornamentik alpenländischer Bauernmalerei oder um das Schmuckbedürfnis  von Menschen mit migranter Geschichte handelt – stets dient das Ornament als Projektionsfläche für einen mehr oder weniger diffusen Heimatbegriff. Was aber passiert, wenn man Ornamente ihrer Heimeligkeit beraubt und sie als rein formale Strukturelemente verwendet? Hable nutzt die Bildsprache traditioneller Ornamentik, abstrahiert Details daraus, installiert sie in der Raumarchitektur und lässt sie zwischen Wiedererkennen und Befremden oszillieren.

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