Galerie Gefängnis Le Carceri - Ausstellungen 2011
TEXT ZUR AUSSTELLUNG
Skulptur, Malerei von Ulrich Moroder und Albrecht Zauner
Beseelte Skulpturen treffen auf symbolische Kompositionen. Der Maler Ulrich Moroder und der Bildhauer Albrecht Zauner bespielen die Gefängnisräume der Galerie Gefängnis Le Carceri im Herbst und lassen Malerei und Skulptur freien Lauf.
Ulrich Moroders künstlerischer Weg führte nach langem akademischen Aktzeichnen in frühen Jahren über Studienaufenthalte in Frankreich, Italien und Amerika zu einer abstrakten – gegenstandslosen Malerei, welche von dynamisch leuchtenden Farbflächen dominiert wird. Von wesentlicher Bedeutung dabei ist der eigentliche Moment, welcher vom Künstler durch Hören und Beobachten eingefangen und in den Kompositionen verarbeitet wird. In den letzten Jahren verwendete Moroder bevorzugt eigene Fotos mit Eindrücken aus der Natur und dem Alltagsleben, welche mit einer abstrakten Formensprache und dynamischen Farben übermalt wurden. Dabei benutzt Moroder bereits seit 16 Jahren eine alte japanische Maltechnik, bei welcher die Pigmente mit einem Spezialleim auf handgeschöpftes Papier oder Leinwand aufgetragen werden.
Der Verzicht auf vorgegebene Wertvorstellungen ermöglicht den Kompositionen Emotionen zu vermitteln, die von den Betrachtern aufgenommen und in tieferen Ebenen verarbeitet werden können. Die beseelten Skulpturen Albrecht Zauners greifen diese Stimmung wieder auf und verleihen in einem Prozess der „Verobjektivierung“ den Emotionen Raum und feste Formen. Die Skulpturen erscheinen in einer tänzerischen Leichtigkeit, schwerelos und losgelöst von der Steifheit des Materials. Die anthropologischen Untersuchungen des Künstlers mit der menschlichen Figur führen über die reduzierte Gegenständlichkeit zur Abstraktion. Der alltägliche Fluss der Lebendigkeit und die spielerische Leichtigkeit zeigen sich in den massiven Skulpturen aus Kalkstein, Kieselkalk und Marmor. Urbane Umfelder, Hügellandschaften und Schilfflächen beeinflussten den Künstler immer wieder und veränderten die grundlegende Ästhetik seiner Formensprache. Die rauen Kerben, mit denen Zauner die glatte Oberfläche des Steines bearbeitet, akzentuieren das Sichtbare und geben den Denkräumen im Inneren des Steines nach, welche sich behutsam raumgreifend zur Seite neigen.