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TEXT ZUR AUSSTELLUNG

POHL&ZOLLY, DIE 2TE

Mixed-Media von Martin Pohl und Fabio Zolly

Bereits der Titel lässt auf ein erstes Aufeinandertreffen der beiden Künstler schließen: Vor sieben Jahren standen sie sich im “The artist’s kitchen“ in Wien gegenüber.

Aktuell sind die beiden Künstler Martin Pohl und Fabio Zolly durch Malerei und Fotoarbeiten in der Galerie Gefängnis Le Carceri vertreten.

 

Fabio Zolly entdeckt durch verschiedene Aufnahmetechniken die unter­schiedlichsten Teile und Oberflächen der Welt, welche er mittels Video, Wegwerf-Kameras oder Wärmebildkameras aufzeichnet.

Geprägt von der Anziehung unterschiedlicher und gegenständlicher Posi­tionen, versucht er Grenzen aufzubrechen und das Potential dahinter mit besonderen Aufnahmemodi zu beleuchten.

Früher brachte er Abriebe von Kanaldeckeln, Gittern und Kappen durch seine Reproduktionen den ehrenwerten Titel eines Unikats ein und appli­zierte sie zunächst verkleinert auf Arbeitskleidungsstücke von „Blue Collar Workers“.

Seit 1998 setzt er sich im erweiterten Sinne mit der Street und Urban Art auseinander und erhebt mit seinem eigenen „Copyright by Fabio Zolly ©“ Zeichen Anspruch auf Gesichter und digitale Abbildungen von Objekten und Schauplätzen. Er spielt mit den Identitäten seiner Darsteller, eine daraus resultierende Fremdbestimmung nimmt er in Kauf und unterstellt sogar eine gewisse Unbestimmbarkeit des individuellen Persönlichkeitsprofils. Ähnlich steht es mit seinen Absperrungen im öffentlichen Raum, wo er mit Hilfe von Absperrbändern und dem Zusatz „do not cross“ wieder auf seine Urheber­schaft hinweist und seinen Betrachtern eine Grenze aufweist.

 

Martin Pohl zeigt seine jüngsten Arbeiten aus den Jahren 2009 und 2010. Sie weisen generierte Landschaften und Gebirgsformationen allein durch einen verstärkt horizontalen Spachtelstrich und ein Verrinnen zwischen den einzelnen Bahnen auf. Unmittelbarer und im gleichen Moment völlig ab­strakt hat die Malerei Eis oder sattes Wiesengrün dargestellt.

Das Material, eine Verbindung von heißem Wachs und reinen Pigmenten, trifft auf einen monochrom gefärbten Bildträger aus Hartfaserplatte. Die Konsistenz und Liquidität der Materialverbindung ist dabei wesentlich, denn die ungemischten Farben lassen nur durch Überlagerung und Verrinnen von Grundierung und eingefärbten Wachs eine Vermischung zu.

Die Reduktion der Grundfarben von ursprünglich einer auf später zwei Grundfarben gibt Raum für Gegenstandsspekulationen, denn man ertappt sich dabei, trotz aller Abstraktion und konzeptueller Arbeitsweise nach Ana­logien in vertrauten Motiven zu suchen.

Dass Martin Pohl selbst mit diesem Vokabular sein Werk beschreibt, zeigt, dass diese Betrachtung durchaus legitim ist. Man kann geformte Farbe sehen oder nach Naturphänomenen inventarisieren - an der Spannung zwischen Fülle und Reduktion in Pohls Bildern ändert sich nichts. Sie sind magnetisch und - in Pohls Spachtelsprache formuliert - eindrücklich!

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